Das Wetter war grau, aber trocken. Und so fanden sich rund 120 Gäste in Bad Godesberg im Kleinen Theater ein, um dort an einer Diskussion der Bonner SPD zum Thema Klimaschutz teilzunehmen. Die Bundestagskandidatin der Bonner SPD, Jessica Rosenthal, hatte eingeladen, um mit Svenja Schulze, Bundesumweltministerin, und dem Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach darüber zu sprechen, wie der menschengemachte Klimawandel noch aufgehalten werden kann. Moderiert wurde die Diskussion von Dr. Eckart von Hirschhausen, Arzt, Wissenschaftsjournalist und Gründer der Stiftung „Gesunde Erde, gesunde Menschen“, der auch durchaus kritische Fragen an die Podiumsgäste stellte.
Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Frage, wie der soziale und ökologische Wandel zur Bekämpfung der Klimakrise aussehen muss und welche Rolle Bonn dabei als Klimastadt spielen kann. Jessica Rosenthal machte ihren Anspruch als junge Kandidatin klar: „Ich will dafür kämpfen, dass wir die Lähmung beim Klimaschutz überwinden und endlich Tempo machen. Denn die Auswirkungen der Klimakrise bekommt meine Generation am stärksten zu spüren. Deswegen ist für uns junge Menschen der Klimaschutz ein entscheidendes Thema.“
Karl Lauterbach, der mit seiner ganz eigenen Art für eine gute Stimmung sorgte, stellte – ganz Mediziner – am Anfang eine schonungslose Diagnose, in der er die massiven Auswirkungen der Klimakrise auf die menschliche Gesundheit beschrieb. Ein Thema, welches auch von Hirschhausen aufgriff und als einen der Hauptimpulse nannte, die ihn beim Schreiben seines Buches und der Gründung seiner Stiftung „Gesunde Erde, gesunde Menschen“ angetrieben habe.
Svenja Schulze, die Bundesumweltministerin, hob die Erfolge in der Klimaschutzpolitik hervor: „Als SPD haben wir zehn Jahre lang für ein Klimaschutzgesetz gekämpft. In dieser Legislatur haben wir endlich ein solches Gesetz beschlossen und den Widerstand der Union bei diesem Thema überwunden. In den letzten vier Jahren ist klar geworden: der Bremsklotz beim Klimaschutz heißt CDU/CSU. Deswegen brauchen wir endlich eine Regierung jenseits der Union, die das Klimaschutzthema im Kanzleramt zur Chefsache macht.“
Auch die Rolle Bonns als Standort des UN-Klimasekretariats spielte in der Debatte eine große Rolle. Rosenthal betonte die Bedeutung, die Bonn beim Klimaschutz habe: „Mit dem Klimasekretariat und den Organisationen, die sich darum angesiedelt haben, hat Bonn ein echtes Pfund in der Hand. Ich werde mich dafür einsetzen, dass dieser Standortfaktor auch in Berlin eine Rolle spielt und Bonn zur internationalen Klimahauptstadt wird. Ich will, dass wir hier Vorbild beim Klimaschutz werden, etwa indem der Bund hier ein Modellprojekt für ticketfreien Nahverkehr einführt.“
Am Ende der Diskussion wurde deutlich: Klimaschutz geht nur mit allen gemeinsam. Rosenthal betonte, dass sie dafür kämpfen werde, dass alle Bürger:innen etwa von der Energiewende profitieren und niemand zurückgelassen werde. Diese Forderung war konsensfähig und führte zu Applaus beim Publikum, welches sich auch mit Fragen an der Debatte beteiligte. Das Fazit am Ende war klar: es gibt viel zu tun. Die SPD hat gestern einen ersten Ausblick gegeben, wie das konkret angepackt werden könnte.