AfA_logo In einem Schreiben an den Bundesminister der Finanzen, Olaf Scholz, hat sich die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) in der Bonner SPD hinter die Beamtinnen und Beamten bei der Deutschen Telekom AG gestellt.
Die Beamten in dem ehem. Staatsunternehmen werden teilweise gemobbt und anderweitig gedemütigt. Die Vorwürfe sind durch einen Artikel in der Wirtschaftswoche vom 9.12. öffentlich gemacht worden.
Quelle: https://www.wiwo.de/unternehmen/it/gequaelt-bedroht-und-schikaniert-telekom-beamte-in-not-senden-hilferuf-/25314582.html
In dem Schreiben an den Bundesminster der Finanzen als zuständiges Ressort in der Bundesregierung fordert die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen ein Eingreifen des Finanzministers als größter Anteilseigner.
Auch für die tariflichen- und außertariflichen Arbeitnehmer bei der Telekom kommen schwere Zeiten zu. Sollte der USA-Deal (Fusion zw. T-Mobile US und Sprint) zustande kommen, erwirtschaftet die Telekom mit Sitz in Bonn den meisten Umsatz in den USA und nicht mehr im jetzigen Heimatmarkt Deutschland.
Für die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen steht das Gemeinwohl bei Infrastruktur (Internet/ Breitband-Versorgung, Straßen, Verkehr-, Energie-, Wasser-Abwasser und Abfallbewirtschaftung) im vordergrund. Diese öffentliche Infrastruktur darf nicht ausschließlich durch Kapitalinteressen abgebildet werden.
Sehr geehrter Herr Bundesminister Scholz,
lieber Olaf,
mit Bestürzung hat die Bonner SPD und die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmer*innen Fragen (AfA) von dem Bericht der Wirtschaftswoche vom 09.12.2019 Kenntnis erlangt, in dem die Situation der Bundesbeamtinnen und Bundesbeamten bei der Deutschen Telekom AG geschildert wird.
Referenz: https://www.wiwo.de/unternehmen/it/gequaelt-bedroht-und-schikaniert-telekom-beamte-in-not-senden-hilferuf-/25314582.html,
Es ist seit langem in Bonn bekannt, dass die Beamtinnen und Beamten bei der Telekom zunehmend einen schweren Stand haben und die deutsche Konzernführung gerne diesen "Kostenfaktor" beenden möchte. Dies geschieht leider oft mit unlauteren Mitteln, wie wir aus vielen Gesprächen mit Beschäftigten immer wieder mitbekommen.
Der vom Telekom-Konzernvorstand vorgegebene Kostendruck darf nicht auf dem Rücken der Beamtinnen und Beamten und der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ausgetragen werden.
Hierzu bitten wir Sie, bitten wir Dich, schnell auf Abhilfe in der Vorstandsetage zu drängen.
Auf die Beschäftigten der Deutschen Telekom AG, sowie deren deutschen Tochtergesellschaften, kommen schwere Zeiten zu. Durch die Übernahme und Fusion zwischen T-Mobile US und Sprint in den USA wird die Mehrheit des Umsatzes der Telekom bald nicht mehr in Deutschland, sondern in den USA erwirtschaftet.
Hierdurch besteht für die Beschäftigten, ob Beamte oder Arbeitnehmer, eine hohe Gefahr des Arbeitsplatzabbaus und weiterer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen zu.
Sollte die Telekom ihre Geschäftsaktivitäten zunehmend in das außereuropäische Ausland verlagern, wird in Zukunft aus den USA heraus die Telekom in Deutschland gesteuert und nicht umgekehrt.
Der Umgang der T-Mobile USA mit den dortigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, sowie der dortigen Gewerkschaft, ist negativ bekannt. Der deutsche Konzernvorstand handelt hier leider nicht zum Wohl und Abhilfe der Missstände, immer mit der Begründung, dass man sich an das US-Amerikanische Recht halte. Dies ist zwar formal korrekt, entspricht aber nicht dem Selbstverständnis der Telekom in Deutschland.
Als größter Anteilseigner (Bund und KfW) obliegt es der Bundesregierung über die einschlägigen Möglichkeiten, Einfluss und Druck auf die Konzernführung auszuüben und sicherzustellen, dass die Telekom in deutscher Hand bleibt und die derzeitigen Arbeitsbedingungen beibehalten werden und das Mobbing der Beamten gestoppt wird. Denn eines ist für uns als AfA Bonn klar: Nur wenn es deutsche Netzbetreiber mit deutscher Steuerung gibt, kann die Aufgabe eines umfassendes Glasfaser- und 5G-Ausbaus in Deutschland gelingen. Internet- und Telefon sind für uns eine Grundvoraussetzung an der öffentlichen Teilhabe aller Menschen in Deutschland. Dieses politische Ziel darf nicht zum Spielball von Kapitalinteressen werden. Infrastruktur gehört für uns in öffentliche Hände und damit in die Hand des Gemeinwohls. Dies gilt ebenso für den öffentlichen Personennahverkehr, Energie-, Wasser, und Abfallwirtschaft.